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left action - linksradikale Gruppen in  Leipzig - Archiv
 

10.12.2002

Gegen Attac & Co. Zweiteilige Veranstaltungsreihe.

Veranstaltungsankündigung

Antiemanzipation als Globalisierungskritik
Dienstag, 10. Dezember 2002

Antiemanzipation als Friedenspolitik
Dienstag, 17. Dezember 2002

Jeweils um 19.00 Uhr
Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGB)
Wächterstrasse 11, Raum 2.41 (es wird ausgeschildert)


Seit Monaten laufen die Vorbereitungen der US- Regierung für einen Krieg gegen den Irak. George W. Bush will ihn um jeden Preis. Es geht um Öl und die Vorherrschaft in der Golfregion“, schreibt die „Achse des Friedens Berlin“ anläßlich der Demonstrationen vom 26. Oktober 2002. Man meint es ja schließlich gut. Der „Frieden, die Gerechtigkeit und Würde zwischen den Menschen, die Erhaltung und Wiedergeburt des Ökosystems“ (Tute Bianche), gerne noch aufgefrischt um das Selbstbestimmungsrecht der Völker und einen fairen Welthandel, weiß die Seite der Guten zu markieren, auf der sich Globalisierungskritiker und Friedensbewegte jeglicher Couleur zusammenscharen. Und das Gute hat gerade Hochkonjunktur – gilt es doch „einen imperialistischen Krieg“ (Rote Fahne/Interim/AAB/NPD) zu verhindern oder gegen die bösen Kapitalisten zu Felde zu ziehen. Weil sich die US-Army natürlich nur für Öl in die Schlacht begibt und die Bonzen bzw. Spekulanten mit Zylinder und Zigarre an selbigem ganz groß verdienen wollen, kommt zusammen was zusammen gehört. Im Hass auf die USA und Israel vereint, sind Friedensfreunde Globalisierungsgegner und Globalisierungsgegner Friedensfreunde. Ob beim Nato-Gipfel in Prag oder dem EU-Gipfeltreffen in Kopenhagen – man wird geschlossen und kreativ von ganz links bis ganz rechts gegen individuelles Glück und Luxus, Aufklärung und Vernunft demonstrieren. Nicht verwunderlich also, dass auch die deutsche Politik für jene Bewegungen eine tief gehegte Sympathie empfindet. Verstand man ja schon den Willen des globalisierungskritischen Mobs, „die Zerstörung fundamentaler Werte auf sozialem, ökonomischem und kulturellem Gebiet“ (ATTAC) nicht länger hinnehmen zu wollen, so stellt sich die deutsche Regierung nun an die Spitze der Friedensfreunde. Während dies Engagement von linken Gruppen als heuchlerisch gegeißelt wird, weil sich Kanzler Schröder die „Hintertür für eine [...] Kriegsbefürwortung offenhält“ (AAB), weiß der Irak diesen Einsatz zu honorieren: „Die Deutschen wissen, dass ihnen die arabische Welt näher liegt als Amerika. Niemals in seiner Geschichte hat Deutschland eine anti-arabische Politik verfolgt. Unsere Völker standen einander immer nahe“, erklärte der irakische Außenminister Nadschi Sabri gegenüber dem Spiegel, „Deutschlands Veto erfolgt im Namen aller Völker, die sich nicht damit abfinden, dass ihnen eine Hand voll jüdischer und rechtsextremistischer amerikanischer Gruppen ihren Willen aufzwingen kann“.
Antiemanzipation als
Globalisierungskritik

Wider die Regression sozialer
Proteste in Seattle, Prag, Genua

1. Die heutige Globalisierungskritik ist das erbärmliche Resultat einer hundertjährigen Verfallsgeschichte linker Gesellschaftskritik.

2. Schon die marxistisch beeinflusste Arbeiterbewegung besaß eine auf den historischen Klassenwiderspruch verengte Sicht des Kapitalverhältnisses. Statt den von Marx thematisierten gesellschaftlichen Fetischismus zu begreifen, identifizierte sie – ebenfalls auf Marx rekurrierend – die Bourgeoisie als das gesellschaftliche Grundübel und das Proletariat als den Heiland. So blieb sie hinter revolutionärer Kritik zurück. Alle späteren sozialen Bewegungen sind Verfallsform dieser Dünke. Gegen den Verlauf der Geschichte haben sie sich resistent gemacht, sie können aus ihr nichts lernen, weil es die eigene Theorie zunichte machen würde.
So teilen auch die Ideologen der Globalisierungskritik die Welt in „Unterdrücker“ und „Unterdrückte“. Dazu müssen die Ideologen der Globalisierungskritik die „Unterdrückten“ zu den Erlösern dieser Welt idealisieren und „das Gute“ aus ihnen sprechen lassen.

3. Dieser Idealismus endet regelmäßig in Projektionsleistungen, die die völkisch-religiösen Bewegungen verklären und ihre Taten rationalisieren und die einiges über den Geisteszustand der Aktivisten sagen. Pausenlos schieben sie den selbstlos marodierenden Antisemiten in der Westbank materielles Interesse und vernünftiges Handeln unter und übertünchen damit die maßlose Mordlust der suicide bombers. Dass die Globalisierungskritiker in der Lage sind, sich in jene so gut einzufühlen, ist Index für die dünne Tünche der Vernunft, mit der sie ihren eigenen Hass verbergen und die ihnen einen Anstrich humanistischer Tradition verpasst, der bei näherer Betrachtung als groteske Farce erscheint.

4. Diese heimliche und unheimliche Identifikation mit den Reaktionären aller Länder, den lieben „Unterdrückten“, konstituiert die neue Internationale: die Gemeinschaft der Guten – eine antimodernistische Bewegung für Artenschutz und autochthone Kultur, für das Wesen des Menschen und gegen seine künstliche Zurichtung. Sie ist reaktionäre Sinnstiftung in der kalten Gesellschaft des „schnöden Mammons“, die eine restlos regredierte soziale Emanzipation verspricht. Als neue Internationale verspricht sie das Pogrom gegen Luxus, individuelles Glück und ausgelebte Lust – weltweit. Die Antwort der sozialen Bewegungen – von den Nationalsozialisten, der Hamas und Al Quaida bis zu den Tauschringen und philosophierenden Pfaffen – ist Tugendterror und Konsumverzicht – immer auf der Suche nach dem „eigentlichen“ Glück – dem berühmten „hinter dem ‘materiellen’“. Ihr Versuch den Kapitalismus abzuschaffen oder zu bändigen, wird der der negativen Aufhebung des Kapitals sein.

5. Ihr Ruf nach Gerechtigkeit in heutigen Tagen ist der Ruf nach dem Recht, denjenigen totzuschlagen, dem es besser als einem selbst geht. „Kapitalismus tötet – tötet Kapitalismus!“ Was die Fetischisten der Gerechtigkeit wollen, ist in der Konsequenz der repressive Volksstaat, der Terror der Gemeinschaft gegen das Begehren des Einzelnen, gegen das Unverdiente – ewiger Wahn des Staates. Es ist der Wunsch nach totaler Kontrolle über die gerechte Verteilung von Bedürfnissen und ihrer Befriedigung im Wahn des gerechten Tauschs.
Das ist ihre Vorstellung von Frieden – und ist doch nichts anderes als der Ruf nach Krieg. Es ist der Wunsch der barbarisierten Subjekte, die Welt in Schutt und Asche zu legen, der Wunsch sich erster und zweiter Natur anzuschmiegen. Es ist der Wunsch durch die Zerstörung der modernen künstlichen Welt dem organischen Wesen einer „natürlichen“ Gesellschaft (bzw. Wirtschaftsordnung) sich anzunähern. Sie möchten durch Zerstörung „des Systems“ zum Wesen der „eigentlichen“ Gesellschaft vordringen.

6. All das ist Ergebnis des gesunden Menschenverstandes bürgerlicher Subjekte in der Krise: Das Denken ist durch das Ressentiment ersetzt. Die globalisierungskritischen Propagandisten sind Bauchredner des Kapitals gegen das Kapital. Sie sind es deswegen, weil sie sich der Aufklärung über den Charakter des Kapitals, d.h. über ihren eigenen Charakter, verschließen. Mit ihrem eigenen falschen Begriff vom Kapital bestätigen sie ihren Hass und verstellen sich den Blick auf den Antisemitismus – dessen bewusstlose Adepten sie sind. Das Wesen des Nationalsozialismus – der Antisemitismus – bleibt ihnen unerkannt. Sie können die postmoderne Form heutiger nationalsozialistischer Gesellschaftskritik nicht erkennen, weil sie sie nicht mit der Erscheinung des historischen Nationalsozialismus identifizieren können. Sie brauchen für ihren albernen Antifaschismus immer den Nazi auf dem auch Nazi draufsteht. So handeln sie den Nationalsozialismus ab.

7. Die schlechte und falsche Kritik der bestehenden Verhältnisse, die „eine andere Welt möglich“ machen will, nimmt nicht das zur Totalität gewordene Gesamtverhältnis der kapitalistischen Warenproduktion ins Visier. Sie verharrt im fetischistischen Denken von Ware, Kapital und Staat, denn sie kritisiert nicht die Struktur entfremdeter gesellschaftlicher Beziehungen, sondern im Gegenteil: Volk und Staat werden als „gesund“ phantasiert. Die schlechte Kritik isoliert die „böse“ Seite des Kapitalverhältnisses – identifiziert als Finanz-, Zins-, Spekulationskapital – und möchte sie von ihrer „guten“ abspalten. Das ist der Traum vom gebändigten Kapital: der Ökonomie ohne Zins und Spekulation, ohne Vorteil und Gewinn, ohne Luxus, der die Wut der Neidhammel herausfordern könnte. Dieser Traum von einer gerechten Welt ist der krasse Widerpart kommunistischer Kritik, die das ungerechte, weil maßlose und individuelle Glück begehrt.

Antiemanzipation als Friedenspolitik

Wider den mörderischen Friedensapell und der antiimperialistischen Solidarität mit dem faschistischen Regime Irak

1. Der Ruf nach Frieden angesichts des möglichen US-Angriffs auf den Irak steht radikaler Gesellschaftskritik und menschlicher Emanzipation entgegen.

2. Die Friedensbewegung ist Teil einer weltweiten Krisenbewältigung, die der unmenschlichen Dynamik des Kapitalverhältnisses kein Ende setzen will, sondern in antisemitischer Manier gegen den amerikanischen und zionistischen „Imperialismus“ hetzt und Völker und Kulturen verteidigen will. Die Friedensbewegung konkretisiert das Kapital in den Gestalten von Amerikanern und Zionisten. Das ist die Denkstruktur von Antisemiten, welche die Herrschaft des Kapitals eben nicht wie Marx, als „Herrschaft totgeschlagener Materie über die Menschen“, sondern als imperialistische Charaktereigenschaft begreifen. Jener bösen Charaktereigenschaft setzen die Friedensbewegten die natürliche und ursprüngliche Gemeinschaft von Kulturen oder Völkern entgegen, ohne zu wissen, dass jene Ideen von kulturellen und völkischen Kollektiven selber wahnhafte Ideen der Moderne sind.

3. Die Parole „Kein Blut für Öl“ drückt das aus, was Antisemiten schon immer dachten und kund taten: Moral versus Raffgier. Während die Friedensbewegten sich und ursprüngliche Kollektive auf der Seite der Moral wähnen, wird die materialistische Dekadenz der USA und Israels angeklagt. Der Ausfall von Reflexion verhindert die Einsicht, dass ein jeder tagtäglich an der Reproduktion der kapitalistischen Verhältnisse Teil hat, und ist Grundlage antisemitischer Projektion. Dieser Wahn zeigt dann seine Gefährlichkeit, wenn Mob und Elite sich zum handlungsfähigen Kollektiv zusammenschweißen.

4. Wenn die Friedenbewegung in einem multikulturalistischen Reflex die „eigentliche Kultur“ der arabischen Welt verteidigt, argumentiert sie rassistisch und verkennt Islamismus und Panarabismus als gefährliche moderne Ideologien. Mit der Verteidigung des Iraks verteidigt die Friedensbewegung ein irakisches Regime, welches in den letzten Jahrzehnten hunderttausende oppositionelle Irakis und tausende Juden getötet, Giftgasangriffe gegen die kurdische Bevölkerung durchgeführt hat, als zentrales ideologisches Moment den Antizionismus pflegt und Atombomben – mit dem Ziel Israel zu bedrohen – bauen will. Mit der Verteidigung des Islamismus verteidigen die Friedensfreunde eine Bewegung, die in ihren Anfängen offen mit den Nazis kooperierte, welche bis heute die Vernichtung Israels propagiert, gegen den westlichen Individualismus ankämpft, „amerikanische Dekadenz“ verteufelt, die eigenen Reihen von Abweichlern säubert, üble patriarchale Vorstellungen predigt und Kinder zu Djihadkämpfern erzieht.

5. Die Friedensbewegung warnt vor der „Spirale der Gewalt“, wenn eine Intervention in den Irak erfolgen sollte. Dabei verkennen die Friedensbewegten den wahnhaften Charakter des Antisemitismus, dem egal ist, wie sich das Objekt seines Hasses verhält und der permanent die Möglichkeit sucht, Worten Taten folgen zu lassen. Solange der kommunistische Zustand, in dem Antisemitismus nicht mehr wäre, nicht in Sicht ist, hilft gegen den mordsmäßigen Wahn nur die autoritäre Einschränkung antisemitischer Kollektive. Die Aufrechterhaltung des Status Quo, für welche die Friedensbewegung kämpft, bedeutet hingegen die Aufrechterhaltung eines Zustandes, der keine Opposition duldet, in dem palästinensische Selbstmordattentäter durch Saddam Hussein unterstützt werden und in dem keinerlei Möglichkeiten für kommunistische Kritik, Frauenemanzipation und offen ausgelebte Homosexualität bestehen.

6. Wenn ein sogenannter Schurkenstaat auch einer ist, wenn nicht der geringste Grund für den Erhalt seines Regimes vorgebracht werden kann und alle Vernunft seine baldige Beseitigung nahelegt, dann stehen alle geeigneten Mittel zur Diskussion, um das Ziel seiner Beseitigung zu erreichen. Nicht die deutsche Völkerfreundschaft, sondern der militärische Druck der USA haben im letzten Jahrzehnt den Irak in seinen Bestrebungen eingeschränkt. Der Aufschrei der Friedensbewegung gegen Krieg ist keiner, da im Irak Krieg in Permanenz beziehungsweise ein mörderischer Frieden herrscht. Es geht eben nicht um Krieg oder Frieden, sondern um den Erhalt antihumanistischer Zustände im Irak oder die Beseitigung des Baath-Regimes – um die Hoffnung auf bessere Zustände.

7. Die Friedensbewegung ist eine Bedrohung für die Zufluchtstätte der vom Antisemitismus Bedrohten. In ihrer Blindheit und im Unverständnis für die Notwendigkeit eines militärisch starken Staates Israel reiht die Friedensbewegung sich, meist getarnt als Antizionismus, in die Phalanx der weltweiten antisemitischen Erweckungsbewegung ein. Diese Phalanx bilden heute UNO, EU, Islamisten, arabische Nationalisten und eben die Friedensfreunde. Gegen diese Phalanx gilt es die Voraussetzungen kommunistischer Kritik innerhalb der bürgerlichen Gesellschaft und die staatgewordene Emanzipation der Juden – Israel – zu verteidigen.

Dezember 2002
Kontakt: akg-leipzig@inbox.lv

Antideutsch-Kommunistische Gruppe Leipzig

 

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