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17.05.2002
Schwarz statt Braun
11. Wave-Gotik-Treffen
Wie auch in den Vorjahren werden in diesem Jahr im Rahmen des 11. Wave-Gotik-Treffen Bands auftreten, denen rassistische, deutschtümelnde und antisemitische Einstellungen und offensichtliche Kontakte zur rechtsextremistischen Szene nachgewiesen werden können. Die auf diesem Gebiete aktiven „Grufties gegen rechts“ (http://www.geister-bremen.de) leisten seit Jahren eine gründliche Recherchearbeit. Auch in diesem Jahr thematisierten sie die Auftritte der Bands „Kirlian Kamera“, „Stalingrad“, „Belborn“ und „Darkwood“ und die vom Veranstalter zugelassene Präsentation der Verlage „Eis& Licht“, „Vaws“, wohlwissend dass es sich bei diesen um eindeutig rechte Verlage handelt.
Den von den „Grufties gegen rechts“ veröffentlichten Fakten ist nichts hinzuzufügen. Wohl aber den in der LVZ vom 15. und 16.5.02 zitierten Statements von Peter Matzke, dem Pressesprecher des Wave-Gotik-Veranstalters. „Rechts ist ja nicht gleich Nazi“ ist eine dieser Äußerungen, die die gefährlichen, die schwarze Szene unterlaufenden Ideologien verharmlost.
Die meisten Grufties seien politisch uninteressiert, so Matzke weiter. Dass gerade ein solches Publikum mit einer unreflektierten Verherrlichung mystischer Symbolik und einem romantischen Pathos Anknüpfungspunkte für die Vermittlung von rechtskonservativen Ideologien bietet, liegt auf der Hand.
Dem entgegenzuwirken ist die Pflicht des Veranstalters. Schließlich bietet er jenen Bands ein Podium! Scheinbar ist dem Verein jedoch der friedliche und vor allem profitable Ablauf des Gruftie- Events wichtiger als Aufklärungsarbeit gegen menschenverachtende Ideologien zu leisten.
Diese Verfahrensweise ist keinesfalls hinzunehmen! Wir wollen nicht für ein offizielles Auftrittsverbot für die betreffenden Bands einstehen. Vielmehr sollte der Veranstalter Initiativen, die die Auftritte und Präsentationen von o.g. antiaufklärerischen Gruppen kritisieren, im Rahmen des Events ein Podium bieten, um das „unpolitische“ Klientel zu sensibilisieren! Antifaschistische Einstellungen sind keine überflüssigen Ideologien sondern Grundstandards einer humanistischen Gesellschaft! Wer wie die Band Kirlian Camera rumänische Faschisten („Corneliu Lelalea“) verehrt und zustimmend zitiert und nach Konzerten den Hitlergruß zeigt, kann kein Aushängeschild für die Schwarzromantikerszene sein!
Ein Unding ist in unseren Augen die von der Stadt Leipzig avisierte Überwachung von Konzerten durch den Staatsschutz!
Wir wenden uns an das Publikum des Wave-Gotik-Treffens 2002: Zeigt das Faschisten, Sexisten und Antisemiten keinen Platz bei euch finden!
Jugendgruppe tollWUT, http://www.ag-tollwut.de
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