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09.03.2001
UNAM-Streik & Widerstand in Mexiko Perspektiven für anderswo
Vortrag, Diskussion, Fotoausstellung
In Leipzig protestieren die Studis gegen Stellenkürzungen und Studiengebühren: eine vom Rektorat genehmigte Bibliotheksbesetzung, ein paar kleine Demos und ein vielfach gebrochener eintägiger Streik.
An der größten Universität von Mexiko (UNAM) kämpften Studis gegen Studiengebühren, Zulassungsbeschränkungen und Privatisierung: Demos mit Hunderttausenden und neun Monate Besetzung, die nur durch massiven Polizeieinsatz beendet werden konnte. Hier will ein großer Teil der Bewegung den Standort retten – dort richtete sich ein großer Teil der Bewegung gegen die Herrschaftsverhältnisse. Aber gibt es nicht doch Parallelen im Kampf gegen neoliberale Politikonzepte? Was ist überhaupt Neoliberalismus? Warum und wie wehren sich Menschen gegen diese Politik?
Die UNAM (Universidad Nacional Autonoma de Mexico) ist mit über 200.000 Studierenden die größte Universität Lateinamerikas. Im Frühjahr 1999 traten sie in einen Streik, um gegen die Erhebung von Studiengebühren, verschärfte Zulassungsbeschränkungen, die drohende Privatisierung der Universität und für eine Demokratisierung der Entscheidungsgremien zu kämpfen. Ein großer Teil der Studierenden und der Lehrenden beteiligte sich aktiv und sie erhielten dabei breite Unterstützung aus der Bevölkerung. Nach fast 10 Monaten Streik und Besetzung wurde am 6. Februar 2000 der Campus der UNAM in Mexiko-Stadt mit massivem Polizeiaufgebot geräumt. Fast 1.000 Mitglieder des gerade tagenden Streikrates (CGH) wurden dabei inhaftiert. Ihnen wurde "Sabotage", "Sachbeschädigung" und "Terrorismus" vorgeworfen. Darauf stehen langjährige Haftstrafen. Inzwischen wurden die meisten gegen hohe Kautionen wieder freigelassen. Die Verfahren laufen jedoch weiter.
Die Forderungen der Studis in Mexiko sind keine anderen als bei uns oder an anderen Orten der Welt. Ihr Widerstand ist Teil des Kampfes für eine gerechte Gesellschaft und gegen Ausbeutung.
Wir haben zwei Gäste aus Mexiko eingeladen, die über die neoliberale Privatisierungswelle und soziale Bewegungen in Mexiko im allgemeinen als auch über die Geschehnisse an der UNAM referieren werden: Alejandro Moreno und Antonio Oropeza sind Mitglieder des Colectivo La Guillotina aus Mexiko-Stadt. Das Kollektiv gibt seit über zehn Jahren eine Zeitschrift mit gleichem Namen heraus. In ihr werden politische und kulturelle Entwicklungen in Mexiko und international kritisch aufgearbeitet. Über die publizistische Arbeit hinaus ist La Guillotina in verschiedenen sozialen Bewegungen aktiv. (Unterstützung der Zapatistas, Uni-Streiks, Frauen- Schwulen- und Lesbenbewegungen etc). Alejandro ist ein hervorragender Kenner sozialer Bewegungen in Mexiko, Antonio ist als Fotograf für La Guillotina tätig. Antonio bringt eine Fotoaustellung zu Chiapas, Studistreik und soziale Bewegungen in Mexiko mit.
Die Veranstaltungen werden Anfang März genau dann stattfinden, wenn die EZLN-Comandantes auf dem Weg nach Mexiko Stadt sein werden. Dort werden sie am 12. März erwartet. Aufbruch in San Cristobal in Chiapas ist der 26.2.
linke studentInnengruppe Leipzig und Bündnis gegen Rechts Leipzig
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