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19.03.2006
Kein Vergeben, kein Vergessen!
Rassisten den Krieg erklären!
Am 21.03.2006 ist internationaler Gedenktag gegen Rassismus. Aus diesem Anlass wird am 19.03.2006 eine Demonstration gegen rassistische Realitäten stattfinden.
Treffpunkt ist 13.00 Uhr am Bahnhof in Wurzen.
Deutschland wird sich – wieder mal – selbst
Dass die Realität anders aussieht wissen wir leider nur zu genau. Immer wieder werden Menschen durch mobile Rollkommandos des BGS gehetzt, verhaftet und abgeschoben. In so genannter Abschiebehaft werden immer wieder Asylbewerber ermordet oder soweit gebracht, dass sie auch diese Drecksarbeit selbst erledigen. Jährlich sterben unzählige Flüchtlinge bei dem Versuch, in die Festung Europa einzudringen. Täglich werden MigrantInnen diskriminiert, verfolgt, beschimpft und ihrer Menschenrechte beraubt. Staatlich verordneter Rassismus und kein Ende in Sicht. Eine Verschärfung der Situation für MigrantInnen ist nicht nur gewollt, sie wird europaweit angetrieben und der Sperrwall ausgebaut. „Auffanglager“ in Afrika sind nur eine Maßnahme gegen so genannte Illegale.
Ein Klima der Angst vor Fremden wird geschaffen und verbreitet, wen wundert es da noch, dass sich rassistische und antisemitische Ressentiments in der Gesellschaft ausbreiten und wie Krebszellen vermehren. Ein solches Klima spielt den neonazistischen Anstrengungen um die Köpfe der „Mitte“ in die Hände. Rassismus ist gesellschaftsfähig. Selbstverständlich grenzen sich die Alltagsrassisten zu gern von der Rechten in der Öffentlichkeit ab. Wer lässt sich schon gern mit den ungeliebten Verwandten in einen Topf werfen, Deutschland hat schließlich einen Ruf zu verlieren.
Wurzen erlangte in den 90er Jahren traurige Berühmtheit als ein Zentrum der Neonaziszene. An diesem Zustand, auch wenn er jetzt nicht mehr so häufig in den Medien thematisiert wird, hat sich seitdem nicht viel geändert. In Wurzen sitzen drei NPD-Abgeordnete im Stadtrat, Größen der Kameradschafts- und Hooliganszene treffen sich in und um Wurzen, eines der fünf größten Nazilabels, „Front Records“ hat seinen Sitz in der Walter-Rathenau-Straße 18. Eben dieses Label unterstützt auch finanziell eine Wurzener Kampfsportgruppe, einen so genannten Free-Fight-Klub. Nach dem Sprengstoffanschlag auf die Räumlichkeiten des „Netzwerkes für demokratische Kultur e.V.“ ließen es sich die Nazis auch nicht nehmen, eine Unterschriftenaktion gegen Gewalt zu verurteilen. Sie forderten im Stadtrat von den Bürgern, die Aktion zu beenden und sich deutlich „von den Überfällen der stalinistischen Privatmilizenbanden auf Wurzener Jugendliche“ zu distanzieren und alle öffentlichen Gelder für das NDK zu streichen. Im Übrigen wurden bis heute die Täter des Anschlages nicht ermittelt.
Kein Frieden mit deutschen Realitäten, nicht in Wurzen oder anderswo! Rassisten den Krieg erklären!
ja/sam
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