NOlympia - Frankfurt 2012 eine runde Sache
Wenn man im Nachhinein die Frankfurter NOlympia-Kampagne betrachtet, kommt man
zu dem Schluss, dass das Ganze eine runde Sache war. Alles, was
eine gute Kampagne braucht war da: Eine bürgerliche Gegenbewegung
(www.nolympia.de), die vornehmlich den Finanzaspekt herausgriff und sich
beschwerte, dass trotz leerer Kassen Geld für Olympia da sein soll; Es gab
den ökologischen Aspekt in Form einer Bürgerinitiative zum Erhalt
eines Naturschutzgebietes (www.gruenemitte.de.vu), das dem olympischen
Wassersport zum Opfer gefallen wäre; Und es gab uns, den linksradikalen
Flügel der kleinen Frankfurter NOlympia-Bewegung, der aber zusammen mit
den bürgerlichen Gruppen doch in der Lage war, für ein wenig Furore
und antikapitalistische Positionen in der Kampagne zu sorgen.
Aktionstechnisch lief einiges beim Ball des Sports, einer Benefizveranstaltung
zum Wohle der deutschen Spitzensportler, wo die erste und einzig
größere Aktion mit etwa 200 Menschen und viel Programm stattfand.
Neben Sportler-Versteigerungen gab es Aktions-Theater und Redebeiträge
während auf der anderen Straßenseite die schicken Leute feiern
gingen. In der Zeitung las sich das dann sinngemäß so: Ball
des Sports dieses Jahr ohne Kanzler aber mit Protest. Eine Neuerung
für Frankfurt.
Die Veranstaltungen mit dem Berliner AOK gegen Olympia 2000 sowie dem
Adorno-Versteher und Mitglied im ersten AOK Frankfurt Dieter Bott erfreuten
sich leider nicht allzu großem Zuspruchs, waren aber sehr interessant und
anregend für die weiteren Aktionen.
Bei seinem letzten Treffen vor der Entscheidung im Frühjahr 2003 in
Frankfurt konnte das NOK immerhin von der Straße aus geärgert und
begrüßt werden mit einem Soli-Transparent für das AOK-Leipzig.
Auch der militante Flügel kam zu Wort, warf beim NOK-Büro in
Frankfurt die Scheiben ein, sprühte und verteilte Farbe. Ganz schön
unsportlich dachten sich die anderen NOlympia-Gruppen und distanzierten sich
schleunigst. Aber kein Problem für den Widerstand zu diesem
Zeitpunkt war Olympia für Frankfurt praktisch gelaufen.
Im weitesten Sinne erfolgreich waren Proteste während der
Feierlichkeiten am Tag der Bekanntgabe des deutschen Olympia-Kandidaten auf dem
Frankfurter Römerberg. Junge Nolympioniken wurden abseits der Menge in
eine kleine Gasse gedrängt, kontrolliert und des Platzes verwiesen. Auch
ganz schön unsportlich, aber medienwirksam.
Für viele vom Anti-Olympia-Komitee Frankfurt, das nach dem 1.AOK aus den
70ern schon das Zweite ist, war diese Kampagne das erste Mal
größere Politik und dementsprechend lief auch unsere
Pressearbeit, Vorbereitung von Aktionen eher planlos. Trotzdem oder deshalb
sind viele wichtige Erfahrungen in Sachen Kampagnenpolitik gemacht und Kontakte
geknüpft worden.
Für die Entwicklung der Rhein-Main-Linken war die NOlympia-Kampagne von
nicht allzu großer Bedeutung; da wäre sehr viel mehr an Beteiligung
herauszuholen gewesen. Aber alles in allem war es eben eine runde Sache. Ganz
unschuldig sind wir jedenfalls nicht am Versagen der Frankfurter
Olympia-Bewerbung...
Nicht nur dem AOK-Leipzig wünschen wir viel Erfolg mit seiner Kampagne,
sondern auch in den anderen betroffenen Ländern dem antiolympischen
Widerstand alles Gute und die baldige Auflösung in die Archive linker
Geschichte!
NO l y m p i a Nie & Nirgends!
Zweites Anti-Olympia-Komitee (AOK) Frankfurt (nach getaner Arbeit
aufgelöst)
Mangels offizieller Existenz Kontakt über das AOK-L, wenn's recht ist.
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