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ARCHIV [Pressemitteilungen]

PRESSEMITTEILUNGEN


Presseerklärung des AOK_L vom 21.11.03

Als am Montag 3500 OlympiabefürworterInnen erkannten, dass nur noch Gebete die Bewerbung retten könnten, stellt sich uns, dem AOK Leipzig, zunehmend die Frage, ob wir überhaupt effektiver und schneller als die Leipziger Olympia-GmbH die Bewerbung in den Sand setzen könnten.
Mit der nach dem Pro-Olympia-Gebet stattfindenden Persiflage einer Montagsdemo in Leipzig karikierten die OlympiabefürworterInnen die sogenannte "Leipziger Freiheit".
Unterstützung in dieser Persiflage einer "erfolgreichen" Bewerbung finden die Pro-Olympia-DemonstrantInnen in der Leipziger Olympia-GmbH und dessen Aufsichtsrat. Nachdem die Skandale der letzten Wochen einen Rücktritt nach dem anderen erzwangen, wurden in der letzten Aufsichtsratssitzung der Olympia-GmbH die lichten Reihen wieder aufgefüllt und erklärt, dass dies nun die letzte Chance sei, die Bewerbung doch noch erfolgreich zu meistern.
Da aber immer noch der OBM Tiefensee und Ministerpräsident Milbradt als skandalträchtige Personen im Aufsichtsrat sitzen, können wir uns nur den GegendemonstrantInnen anschließen, die die Pro-Olympiademo mit den Rufen "Mehr Skandale, mehr Skandale!" zur Abschlusskundgebung begrüßten.
In der Diskussion um Skandale, Korruption, Stasi und Leipziger Filz gerät die generelle Problematik der Olympiabewerbung vollkommen aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit.
Die Austragung der olympischen Spiele in Leipzig (aber auch in jeder anderen Stadt) wird verheerende Folgen für die Stadtentwicklung haben. Verdrängung und Vertreibung von Obdachlosen, DrogenuserInnen, MigrantInnen und allen nonkonformen Menschen aus dem zu produzierenden sauberen Stadtbild sind zu erwarten. Ein weiterer Ausbau der schon jetzt massiven Videoüberwachung, Kriminalisierung und Repression gegen als störend empfundene soziale oder kulturelle Gruppen sind nur einige Punkte, die wir kritisieren und auch weiter kritisieren werden.

AOK Leipzig