Tatort Stadion | Leipzig | 17.03.2003_30.03.2003 |
Eröffnung der Ausstellung "Tatort Stadion - Rassismus und Diskriminierung im Fußball"
Galerie für Zeitgenössische Kunst (Studiogalerie) | 19:00 Uhr
mit Gerd Dembowski (Berlin)
Was kann die Ausstellung, was nicht? Gerd Dembowski, BAFF-Ausstellungsmacher von "Tatort Stadion" aus Berlin vertieft den Stand von Rassismus und Diskriminierung im Fußball und plaudert aus dem Nähkästchen über das Making of "Tatort Stadion". Der Abend dreht sich rund um sein Buch "Das zerbrochene Fenster. Hools u. Nazi-Skins zwischen Gewalt, Repression, Konsumterror und Sozialfeurwehr" und das Ausstellungsbegleitbuch "Tatort Stadion". Auf Wunsch
schweift er mit Fußball-Satiren ein wenig ab und berichtet über seine Erlebnisse beim FIFA-Weltkongress in Buenos Aires oder den Medien-Hooligan Leo Kirch.
Galerie für Zeitgenössische Kunst (Studiogalerie) | 20:00 Uhr
mit Dietmar Schulze-Marmeling (Verlag Die Werkstatt Göttingen)
Jüdischer Fußball spielte in Deutschland und besonders in Österreich bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs keine unwesentliche Rolle. Nach 1945 gibt es hier jedoch kaum mehr jüdische Vereine bzw. jüdische Fußballer.
Dietrich Schulze-Marmeling, Autor zahlreicher Fußballbücher ("Der gezähmte Fußball. Zur Geschichte eines subversiven Sport", "Die Bayern. Vom Klub zum Konzern", "Fußball. Zur Geschichte eines globalen Sports" etc.), zeichnet Biographien jüdischer Fußballer, die ihre Karriere in Deutschland und Österreich begannen, nach. Dies geschieht mit dem beständigen Blick auf die gesellschaftlichen Verhältnisse im Hintergrund – dem Fußball zwischen jüdischer Beteiligung und Antisemitismus.
Conne Island (Koburger Str.3) | 20:00 Uhr
Rosa-Sterne-Party
Conne Island (Koburger Str.3) | 22:00 Uhr
offener Abend von 19:00 - 23:00 Uhr
Galerie für Zeitgenössische Kunst (Studiogalerie) | 19:00 - 23:00 Uhr
mit Ben Baks (Holland), Matthias Gärtner (Magdeburg)
Der europäische Fußball ist ein Hort der Männlichkeit. In einem dichten Netz von sich wiederholenden und gegenseitig verstärkenden Männlichkeitsritualen gibt es kaum Platz für Homosexuelle. Homophobie (Homosexuellenfeindlichkeit) gehört zu den Fundamenten des modernen Fußballsports, auf den Rängen, auf dem Spielfeld oder in der medialen Öffentlichkeit. Und so ist es kein Wunder, dass sich im europäischen Profifußball in seiner bisherigen Geschichte erst ein einziger Spieler zu seiner Homosexualität bekannt hat. Ein Angriff auf die Männlichkeit des Fußballs.
RosaLinde (Brühl 64-66) | 20:00 Uhr
mit Antje Hagel (Fanprojekt Offenbach), Gerd Dembowski (BAFF, Berlin)
Ausgangspunkt der Veranstaltung mit Antje Hagel (Fan-Projekt Offenbach) und Gerd Dembowski (BAFF) wird die Frage sein: "Warum ich Fever Pitch nie zuende gelesen habe...?" Unter Fußballfans hat das Buch von Nick Hornby Kultstatus, weil es an vielen Punkten treffend das Lebens-Gefühl von Fans und die Besessenheit beschreibt, mit der diese ihr Leben am Spielplan ausrichten. Frauen wird sowohl im Buch als auch im richtigen
Leben ein eigenes Verhältnis zum Fußball und seinen Begleiterscheinungen verweigert. Männlichkeitsideale, Gewalterlebnisse und Alkoholexzesse formen im Fußball eine eigene Kultur, die nicht unbedingt dazu einlädt
Teil davon zu werden....
In der Veranstaltung "Männerkult Fußball" sollen die verschiedenen Diskriminierungen von Frauen im Stadion und als Fußballfans beleuchtet werden.
Galerie für Zeitgenössische Kunst (Studiogalerie) | 20:00 Uhr
mit Arthur Heinrich (Bonn)
Der Deutsche Fußball-Bund, größter und reichster Sportverband der Bundesrepublik, begegnet der eigenen Vergangenheit mit einer erstaunlichen Mischung aus Desinteresse, Inkompetenz und Angst vor Imageverlust. Die Verbandshistorie, so hätten es die Frankfurter DFB-Verantwortlichen wohl am liebsten, soll hinter einer Rückschau auf gloriose Siege, unglückliche Niederlagen und herausragende Spieler- wie Trainerpersönlichkeiten verschwinden. Die Geschichte hinter solchen Episoden ist Thema des Vortrags von Arthur Heinrich.
Moritzbastei (Universitätsstraße 9) | 20:00 Uhr
mit Dr. Petra Tzschoppe (Leipzig)
Diskriminierung im Stadion gab es bereits bei den Olympischen Spielen im antiken Griechenland, Frauen war die Teilnahme unter Androhung drastischer Strafen verwehrt. Für die Spiele der Gegenwart legt die Olympische Charta "die strikte Anwendung des Grundsatzes der Gleichheit von Mann und Frau und die Förderung von Frauen im Sport auf allen Ebenen ..." fest.
Nur politisch korrekte Formulierung oder Realität im Olympischen Sport? Dürfen Frauen gleichberechtigt mitspielen? Und gehören sie zu denen, die bestimmen, was gespielt wird? Die Beteiligung von Frauen am Olympischen Sport und ihre Mitwirkung in Gremien wie dem Internationalen und dem Nationalen Olympischen Komitee sind Gegenstand des Vortrages. Diskutiert werden kann auch, welchen Part Frauen in den aktuellen Bewerbungen der fünf deutschen Städte um die Olympischen Spiele 2012 spielen.
Galerie für Zeitgenössische Kunst (Studiogalerie) | 20:00 Uhr
mit Henning Heide (Hamburg), ein Vertreter der FC Sachsen-Ultra' (Leipzig)
Ein Vortrag über die Geschichte der Ultra' Bewegung in Italien und der (zu schnellen?) Entwicklung in Deutschland. Der Vortrag versucht die Situation der Ultras in einer sich verändernden Fußballwelt zu zeigen und beleuchtet das Verhältniss zum Verein und der Polizei. Anschliessend Diskussion mit einem Teil der Diablos Chemie Leipzig und der Ultra' Sankt Pauli.
Galerie für Zeitgenössische Kunst (Studiogalerie) | 20:00 Uhr
mit Artur Müller (Berlin), David Polley (Leipzig)
Ob konsumierende Öffentlichkeit, begeisterte Fans, Vereinsrepräsentanten oder Linke: Bei allen herrscht Einigkeit darüber, dass Hooligans Nazischläger, Machos oder Gewaltfetischisten, kurzum Feinde des Fußballs seien. Zum einen werden der alltägliche Rassismus, Sexismus, Antisemitismus etc. auf Hooligans projiziert und somit verdrängt, zum anderen wird staatlicherseits an Hooligans häufig ausprobiert, was kurze Zeit später allgemeiner Standard wird. In der Veranstaltung werden die bürgerliche Ideologie der Gewaltfreiheit und die gesellschaftlich opportunen Ansichten über Hooligans zerrissen und Erfahrungen mit linkem Hooliganismus dargestellt.
Galerie für Zeitgenössische Kunst (Studiogalerie) | 20:00 Uhr
Konzert und Disse
Conne Island (Koburger Str.3) | 20:00 Uhr
mit AOK Leipzig
Olympia war und ist ein Sportevent, das Millionen von Menschen anspricht. Für den Leistungssportler stellt es die größte sportliche Herausforderung dar, der Konsument kann seinen Idolen nachfiebern und die austragende Stadt tritt ebenfalls in die oberste Liga ein. Da bekanntlich nicht alles Gold ist,
was glänzt, wollen wir das "Anti-Olympische Komitee", eine Veranstaltung unter dem Motto "Nolympia" durchführen. Bei dieser Podiumsdiskussion werden die Bewerbungszustände Leipzigs erörtert, Erfahrungen der aktuellen Anti-Olympia-Bewegung ausgetauscht und eine Kritik an der bürgerlichen
Sportideologie formuliert.
Galerie für Zeitgenössische Kunst (Studiogalerie) | 20:00 Uhr
Tatort Stadion | Leipzig | 17.03.2003_30.03.2003 |