Wieso denn bloß?
Dieser
Text entstammt unserer ersten Ausgabe im Juni 2005 und gilt in groben
Zügen immer noch als eine Art Selbstverständnis unseres
Projektes.
Laika - the first dog in the sky hat sich den Themenschwerpunkt Osteuropa oder genauer
Ost/Südosteuropa gesetzt.
D.h. vor allem die Länder des ehemaligen Ostblocks, welche trotz
relativer geographischer Nähe zu Deutschland vielen immer noch fremd sind.
Es soll uns nicht darum gehen, in der normalen deutschen Bevölkerung vorhandene Vorurteile
über die Zustände in den Ländern des ehemaligen Ostblocks aufzuklären. Wir wollen hier
niemandem mehr erzählen, dass in Osteuropa nicht alles mit Waisenkindern, Mafia und
Prostitution überschwemmt ist, daß nicht alle PolInnen klauen oder nicht alle AlbanerInnen mit
Drogen dealen, aber auf jeden Fall ist für die meisten Linken hierzulande OE immer noch etwas
Fremdes, sozusagen der weiße Fleck auf der Landkarte ...und dies muss ja nicht so bleiben.
Immerhin, deutsche Linke fahren teilweise nach OE in den Urlaub. Doch was gibt es dort außer
angenehmen Preisen und oft auch noch der Erinnerung an die Zeit vor ´89 in der Ex-DDR?
Meist beschränkt sich der Aufenthalt auf ein paar Tage in Prag, Paddeln in den Masuren oder
Sonnen an der Schwarzmeerküste. Manchmal kommt es dabei allerdings sogar soweit, dass
Kontakte zu den „Eingeborenen“ entstehen. Schon so mancheR gab dann zu hause
seiner staunenden Bezugsgruppe Geschichten von uralten bulgarischen AnarchistInnen,
tschechischen Antifas und toughen polnischen HausbesetzerInnen zum Besten.
Meist bleibt man sich allerdings fremd, vieles, nicht nur die Sprachbarriere trennt uns von den
Leuten
“da drüben“. Oft weiß man bei uns über
Vorgänge in Südamerika besser Bescheid,
als über Vorgänge vor der eigenen Haustür. Gemeinsame Projekte wie die Proteste gegen
IWF und Weltbank 2000 in Prag oder vereinzeltes gemeinsames NO BORDER CAMPen
sind leider die Ausnahme geblieben. Es wird selten grenzüberschreitend mobilisiert.
Dass dabei nicht immer alles nach den altbekannten Schemata abläuft, scheint allerdings
nur die Sonderrolle der deutschen Linken zu bestätigen. Oft genug kommt es innerhalb
kürzester Zeit zu befremdlichen Reaktionen, wie desorganisiert dort im Osten alles ist.
Dies liegt zum Einen wirklich an unserer komischen “deutschen Gründlichkeit“, die uns nun
mal auch in Bezug auf linke Politik effektiver agieren lässt, zum anderen wird aber einfach
sehr oft der Fakt vernachlässigt, dass in OE viele Leute auch viel mehr mit dem Bestreiten
ihres Lebensunterhaltes beschäftigt sind, als wir im immer noch besser abgesicherteren
Westen. Wer kein Arbeitslosengeld kriegt, hat halt nicht ganz so viel Zeit zum Transpi-Malen
oder Adorno lesen.
Was die Linke auf jeden Fall theoretisch interessieren sollte, ist, wie man eigentlich mit den
Überresten des real existierenden Sozialismus Politik machen kann. Welche Perspektiven gibt
es da, radikale Kritik an den Mann/Frau zu bringen (z.B. ist das Label Kommunismus immer
noch entscheidend von anderen Leuten besetzt bzw. will auch nicht mehr besetzt werden)? Fragen
über Fragen, zu deren Klärung wir vielleicht nicht unbedingt sofort beitragen können, die wir aber
wenigstens erst mal aufwerfen wollen.
die Redaktion von Laika - the first dog in the sky
Laika will auf keinen Fall in diese blöde Raumkapsel - aber
das Projekt ist nicht mehr zu stoppen