Incipito
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(H)interprovinziell

Dörfliche Volksgemeinschaft
"Er hat den besten Platz bekommen. Der Gedenkstein für Marinus Schöberl wird auf dem Marktplatz des Uckermarkstädtchens Potzlow stehen. Er soll an den 16-jährigen Schüler erinnern, der vergangenes Jahr von anderen Jugendlichen bestialisch ermordet wurde.
Am Marktplatz muss jeder irgendwann vorbei. Heute Abend wird der Stein aus hellem Granit enthüllt. Die Kirchengemeinde hat den Mut zu diesem Mahnmal aufgebracht. "Man kann doch den armen Jungen nicht einfach vergessen", sagt ein älterer Mann. "Vielleicht hilft der Stein ja, die Jugend aufzurütteln." Das Dorf am Großen Potzlowsee wirkt wie ausgestorben. Ab und zu scheint sich hinter den Fenstern eine Gardine zu bewegen, manchmal bellt ein Hund. Das Licht vom Fernseher spiegelt sich in einigen Scheiben. 600 Menschen leben hier, ein Drittel ist offiziell arbeitslos gemeldet, tatsächlich sollen es mehr als 50 Prozent sein. In einem Hof füttert eine ältere Frau ihre Hühner. Misstrauisch nähert sie sich dem Fremden. "Irgendwann muss doch Schluss damit sein. Die drei Täter haben doch ihre Strafe bekommen", sagt die Frau und wirft die Haustür zu. Da irrt sie. Nur die beiden Brüder Marcel und Marco aus Potzlow sind zu achteinhalb Jahren Jugendhaft beziehungsweise 15 Jahren Haft verurteilt worden. Der dritte Tatbeteiligte, ein 18-Jähriger aus Templin, wurde zu zwei Jahren Jugendhaft verurteilt. Da er bereits neun Monate in Untersuchungshaft saß, kam er frei. Die Staatsanwaltschaft hatte zunächst gegen die milden Urteile Revision eingelegt, ihre Beschwerde aber zurückgezogen. Es scheint, als habe sich in dem Jahr seit Bekannt werden der Tat nicht viel verändert im Dorf. Damals hatte sogar der Bürgermeister von einer "Einzeltat" gesprochen. Die käme in Berlin jeden Tag vor. Als die antifaschistische Bewegung einen Gedenkmarsch durch Potzlow ankündigte, gab es einen Aufschrei im Dorf. Der Prozess vor dem Neuruppiner Landgericht zeigte, dass etliche Potzlower schon lange vor der Entdeckung der Leiche von der Tat gewusst haben." (Tagesspiegel, 31.10.03)

Wir sind das Volk!
"Rechtsextreme Einstellungen finden in Thüringen mehr Zustimmung als noch vor einem Jahr. Nach einer MDR 1 Radio Thüringen vorliegenden Umfrage der Landesregierung sympathisieren fast 23 Prozent der Befragten mit rechtsextremen Ansichten. (...) Die größte Zustimmung verzeichnet die Umfrage bei der Behauptung, dass Deutschland "durch Ausländer in einem gefährlichen Maß überfremdet ist". Dieser Aussage stimmten fast 56 Prozent aller Befragten zu. Jeder Fünfte war der Meinung, das der Nationalsozialismus auch gute Seiten gehabt habe. Die Zahl der Befürworter einer "Nationalen Diktatur unter bestimmten Umständen" stieg um drei Prozentpunkte auf fast 20 Prozent an." (www.mdr.de/nachrichten/thueringen/1043437.html)

Und des Volkes williger Vollstrecker...
"Er hatte mit Stahlkappen besetzte Springerstiefel an. Die Stiefel waren mit den für die rechte Szene typischen weißen Schnürsenkeln geschnürt. Mit diesen Stiefeln trat Steven N. im Mai 2003 auf einen am Boden liegenden und schon schwer verletzten Russlanddeutschen ein. Den Freund des Opfers traktierte er mit Faustschlägen. Wegen dieser Taten wurde der 22-jährige Trebbiner am Mittwoch vor dem Amtsgericht in Königs Wusterhausen zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Der einschlägig vorbestrafte Mann habe mit hoher krimineller Energie gehandelt, sagte Richterin Heidrun Griehl. Mit dem Urteil folgte sie dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Neben N. konnte nur noch ein weiterer Täter ermittelt werden.
Die Tat geschah am 3. Mai. Steven N. war beim Baumblütenfest in Werder. Auf dem Heimweg traf er im Zug auf Gesinnungsgenossen. Die Obstweinflaschen gingen reihum. Auf dem Bahnsteig in Schönefeld kamen der Gruppe drei Jugendliche entgegen, die sich auf Russisch unterhielten. Die Russlanddeutschen wollten nach Berlin fahren, wo sie zu Hause sind. Sie wurden angerempelt. (...)
Einer der drei Jugendlichen konnte fliehen. Den anderen beiden Schülern gelang dies nicht. Steven N. sei völlig ausgerastet, sagte Petersen in seinem Plädoyer. Er habe sich den 15-Jährigen gegriffen, auf ihn eingeprügelt und diesen schließlich auf die Gleise geworfen. Dort habe er auch gegen den bereits am Boden liegenden 17-jährigen Russlanddeutschen getreten. Wassili K. war bewusstlos. K. überlebte den Überfall nur, weil die Polizei einschritt. Der Schüler kam erst auf der Intensivstation wieder zu sich." (Berliner Zeitung, 13.11.03)

...und des Volkes willige Vollstrecker...
Rechtsgerichtete Jugendliche haben in Mahlow (Teltow-Fläming) einen Russlanddeutschen am Wochenende fast zu Tode geprügelt. Der Mann schwebte zeitweise in Lebensgefahr, wie die Polizei erst gestern mitteilte. Drei der vier Tatverdächtigen sind inzwischen wegen des Verdachts des schweren Raubes in Untersuchungshaft genommen worden. Die Tat ereignete sich bereits in der Nacht zu Sonnabend.
Die rechten Schläger überfielen ihr Opfer unweit der Bahnhofsgaststätte, rissen es zu Boden und traten so lange auf den Mann ein, bis er das Bewusstsein verlor. Dann raubten sie ihm die Brieftasche und ließen ihn liegen. Aus eigener Kraft begab sich der schwer Verletzte zunächst nach Berlin, wo er wohnt. Am folgenden Nachmittag verschlechterte sich sein Zustand rapide. Im Krankenhaus stellten die Ärzte mehrere gebrochene Rippen fest, von denen sich eine in die Lunge gebohrt hatte. Mit einer Notoperation konnte der Mann gerettet werden. (Berliner Morgenpost 10.12.03)

...und des Volkes willige Vollstrecker
?"Es war eine Gewaltorgie ohne Beispiel", sagt Anklagevertreter Christoph Schüler zu Beginn seines Plädoyers. Er blickt auf die drei kurz- bis kahl geschorenen Angeklagten und schildert dann mit mechanischer Stimme vor der Großen Strafkammer des Frankfurter Landgerichts, was sich in der Nacht zum 29. März in einer Frankfurter Plattenbauwohnung abgespielt hat. Wie Stephan B. (20) und die Brüder Marco (29) und Daniel S. (21) in die Räume eindrangen und auf den zufällig dort anwesenden Enrico S. trafen. Wie die drei mit Fäusten, Schuhen, Bierflaschen, einer Kaffeekanne und zuletzt einer Metallstange das wehrlose, betrunkene Opfer malträtierten. Und nebenbei den in seinem Blut liegenden, 25 Jahre alten Enrico S. ausraubten und die Wohnung plünderten. (...) Für Marco S. fordert er lebenslange Haft. Daniel S. soll neun Jahre und drei Monate hinter Gitter, Stephan B. neun Jahre. Im Fall von Stephan B., der mit seinen 110 Kilo Körpergewicht auf dem Gesicht des Opfers herumsprang und mit zwei Messern mehrmals zustach, zählt Schüler gleich vier Mordmerkmale auf: Habgier, Grausamkeit, Verdeckungsabsicht - gemeint ist die Angst, der den Angeklagten schon vorher bekannte Enrico S. könnte sich an die Polizei wenden - und Mordlust. Der Angeklagte habe "Freude an der Vernichtung eines Menschenlebens" empfunden, sagt Schüler.
Die Mutter des Opfers sitzt den Tätern gegenüber. Eine kleine, einfache Frau, die mit den Tränen kämpft. Ihre Anwältin spricht nach dem Anklagevertreter - und trägt vor, was sie in dessen Plädoyer vermisste: Dass die Angeklagten bewusst "einen Punk fertig gemacht haben", ein Feindbild der rechten Skinheadszene. Mehrere Zeugen sagten im Prozess aus, sie hätten von den Tätern Sätze gehört wie: "Es war ja nur ein Punk".?(Tagesspiegel, 10.12.03)

Doch keine terroristische Vereinigung
?Im Prozess gegen drei mutmaßliche Linksextremisten aus Magdeburg hat das Oberlandesgericht sein Urteil gesprochen. Zwei der Angeklagten wurden wegen mehrerer Brandstiftungen zu Haftstrafen verurteilt. Rädelsführer Marco H. wird mit zweieinhalb Jahren und Daniel W. mit zwei Jahren Haft bestraft. Der dritte Angeklagter, Carsten Sch., wurde aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass die beiden Verurteilten im Alter von 22 und 24 Jahren von August bis März 2002 in Magdeburg mehrere Brandanschläge verübt hatten. Ziele waren das Landeskriminalamt, der Bundesgrenzschutz und ein Autohaus. Dabei entstand ein Schaden von 180.000 Euro. (...) Den Vorwurf der Bundesanwaltschaft wegen Bildung einer terroristischen Vereinigung sah das Gericht hingegen als unbegründet an, da die besagte Gruppierung vor den Anschlägen bereits wieder aufgelöst worden sei. Die Verteidigung warf in ihrem Plädoyer der Bundesanwaltschaft vor, tendenziös ermittelt zu haben.? (www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/1106121.html)
zum Prozess: www.soligruppe.de.

Alle für Olympia
"Gerd Hämsch hatte einen olympischen Traum. Eine Linde sollte als Leipziger Symbol in geschwungenem Schwarz-Rot-Gold für die Spiele 2012 werben. "Ich musste das gleich am Computer aufzeichnen", so der Grafiker, der zu DDR-Zeiten das Logo des Kombinats Takraf entwarf und heute selbstständiger Designer ist.
Doch die Leipzig-Linde kam wie 356 weitere Ideen beim Wettbewerb zum neuen Olympia-Logo nicht unter die Augen der Fachjury. Das Problem: Die 368 Teilnehmer mussten in der ersten Wettbewerbsphase laut Ausschreibung zunächst eine Arbeitsprobe einreichen. Diese sollte aus drei bereits erstellten Logos, die nichts mit Leipzig 2012 zu tun haben, und aus drei Handbüchern bestehen. Olympia-Signets waren erst in der zweiten Wettbewerbsphase gefragt - da waren es nur noch elf Bewerber. "Damit gingen viele Ideen verloren", beklagt Hämsch. (...) Olympia-Fan Hämsch hat nun eine neue Idee: "Ich denke an eine Kerze als Symbol der Wendestadt Leipzig mit Stadtwappen, Wir-sind-das-Volk-Aufdruck und neuem 2012-Logo." Sein Feuer für die Spiele in Leipzig ist noch nicht erloschen." (LVZ, 30.10.03)
Es ist doch wirklich irre, dass diese Menschen (siehe auch den singenden Straßenbahnfahrer und seinen Karaokekumpel im (h)interprovinziell in Incipito Nr. 9, "Olympia-Fieber") nicht einfach nur einen Sprung in der Schüssel haben, sondern ihren Unsinn - im Rahmen, der ihnen zur Verfügung stehenden Mittel - ernst meinen. Wahnsinn.

Kritische Olympiageister
"Rund 800 Menschen beim Friedensgebet, an die 4000 Teilnehmer bei der Montagsdemo - der Aufruf des Vereins "Leipzig für Olympia", von Herzchirurg Friedrich Wilhelm Mohr und Nikolaipfarrer Christian Führer, für die Bewerbung 2012 auf die Straße zu gehen, stieß bei vielen auf offene Ohren, bei manchen aber auch auf Unverständnis. (...) Leipzigs Superintendent Ekkehard Vollbach monierte in einem Brief an alle Pfarrer des Kirchenbezirks den "theologischen Qualitätsverlust". So werde das Friedensgebet instrumentalisiert für egoistische Wünsche und politische Machtkämpfe. Auf LVZ-Anfrage meinte Vollbach, es könne nicht angehen, dass sich der liebe Gott um Brot und Spiele kümmern soll, "wobei es weniger um die Spiele als vielmehr um den Kommerz geht". Wenn jetzt jede Bewerberstadt ein Friedensgebet für Olympia abhalte - "für wen soll sich Gott entscheiden?"." (LVZ, 19.11.03)
Wer möchte da schon in Gottes Haut stecken...

Kampf für den Wohlstand
"Die Kinderlosigkeit vieler Frauen stellt auf lange Sicht das Wohlstandsniveau in Deutschland infrage. Zu diesem Ergebnis kommt eine vom Bundesfamilienministerium in Auftrag gegebene Studie. Nach Ansicht des Wirtschaftssachverständigen Rürup hängt die Existenz des Wohlfahrtsstaates nicht von der Sozialpolitik, sondern von der Familien- und Bildungspolitik ab. Alternde Gesellschaften wie die deutsche seien weniger dynamisch und wachstumsschwächer, erklärte Rürup bei der Vorstellung der Studie." (www.mdr.de/nachrichten/deutschland/1045157.html)
Deutsche Frauen, deutsche Gebärmuttern, zeigt was ihr könnt und wofür ihr geboren seid!

Kampf für den Wohlstand gleich nach der Geburt
"Eine Studie des Baseler Prognos-Instituts empfiehlt, Haupt- und Realschule abzuschaffen und schon vierjährige Kinder einzuschulen. Dieter Lenzen, Präsident der Freien Universität Berlin und Betreuer der Studie, sagt unserer Zeitung: "Das dreigliedrige Schulsystem ist gescheitert, weil die Hauptschule außer in Bayern zur Restschule geworden ist. Dort, wo es viele Migranten gibt ? wie in Wolfsburg ? ist sie eine Restschule für Migranten." In Zukunft solle es daher keine Haupt- und Realschulen mehr geben, sondern nur noch die Sekundarschule und das Gymnasium. "Das zweigliedrige Schulsystem, das wir vorschlagen, ist der richtige Weg, weil die guten Realschüler die anderen mitziehen", betont Lenzen. Auch sollten schon Vierjährige eingeschult werden können. Kinder würden künftig früher zur Schule gehen, mit spätestens 17 ihr Abitur machen und mit 21 ihr Studium abschließen. Lenzen: "Wir stecken in einer dramatischen demographischen Situation. Deutschland verbrennt weltweit am meisten Bildungszeit, das können wir uns nicht mehr leisten." (...) Die Vereinigung der bayrischen Wirtschaft hatte die Untersuchung "Bildung neu denken" in Auftrag gegeben." (Goslarsche Zeitung, 14.11.2003)

Kampf für den eigenen Wohlstand
?Die Bundesanstalt für Arbeit (BA) hat ihr Jobangebot im Internet gebündelt und neu gestaltet. Seit 1. Dezember werden unter der Web-Adresse "arbeitsagentur.de" aktuell 350.000 offene Stellen und zwei Millionen Bewerber zusammengefasst. Zum Start gab es allerdings technische Probleme: Unter der Last des Ansturms waren die Seiten vielfach nicht erreichbar. Nach Angaben von Projektleiter Koch griffen zeitweise parallel eine Million Nutzer zu.? (www.mdr.de/nachrichten/deutschland/1077984.html)

Grenzdebiler Kinowahnsinn
"Da schäumte selbst dem nüchternen ?Spiegel" das Blut in freudiger Wallung: Im Oktober gab es doch tatsächlich Wochen, in denen sich innerhalb der Kino-Box-Office-Top-Ten bis zu 6 deutsche Filme tummelten, die u.a. mit HERR LEHMANN und ROSENSTRASSE gleichsam noch so etwas wie bunte Vielfalt reflektierten. In unserem Nachbarland Frankreich indes ein völlig normaler Umstand. Das Verwundern darüber, dass wir es auch können, zeigt aber offensichtlich, wie weit entfernt wir von einem ganz selbstverständlichen Umgang mit unseren eigenen Filmen sind.
Um so besser ist es dann, wenn das zaghafte Selbstbewusstsein gleich noch mal gestärkt wird mit einem Nummer-l-Erfolg wie DAS WUNDER VON BERN. Ist doch erst einmal egal, ob das im Prinzip nicht viel mehr als eine sorgfältig ausgestattete Taschentuch-Heulboje und Durchhalte-Nummer ist. Wenn von transatlantischen Kommandozentralen Tränendrüsendrückerei betrieben wird, rennt doch auch jeder rein. Warum also nicht in die heimische Kunst! (...)" (Intro des Player; Kinomagazin für Leipzig, 11/03)

Populäre Protestformen
Indymedia ist ein Medium, bei dem jedeR mal was sagen darf. So auch dieser Mensch hier:
"Deutschlands meistgenutztes online-Medium (Spiegel-online/ laatsch) berichtet tendenziös über Michael Moore. Schreibt Leserbriefe, um dagegen zu protestieren."
Anlass für diesen Aufruf zum radikalen Protestieren war ein Verriss Michael Moores durch Henryk M. Broder (nachzulesen auf www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,274308,00.html). Das bringt den Moore-Anhänger auf die Palme:
"Eine tolle Idee, ausgerechnet Henryk M. Broder über Michael Moore schreiben zu lassen. Broder zog schon zu Beginn der Kampfhandlungen im Irak selbstgerecht über die Kriegskritiker her, machte sich über Millionen Menschen lustig, die auf aller Welt gegen den Völkerrechtsbruch demonstrierten. Wieso lassen Sie nicht gleich Charlton Heston oder George W. Bush über Michael Moore Bericht erstatten?
Ein objektiver Artikel wäre interessant gewesen. Nein, Moore hätte nicht ebenso gut aus dem Telefonbuch von Poughkeepsie vorlesen können. Seine Leser kommen auch nicht nur, weil er Ressentiments bedient. Auch wenn er sich in seinen Büchern ständig wiederholt, ihm ist nicht abzusprechen, dass er sein Metier beherrscht. Er schafft es, auch die ernstesten Themen noch mit Humor zu behandeln und ein breites Publikum dafür zu interessieren. Er hilft mit seiner Popularität zu zeigen, dass nicht alle Amerikaner von ihrer Regierung repräsentiert werden.
Ohne ihn wäre zu befürchten, dass Antiamerikanismus in Europa viel verbreiteter wäre." (de.indymedia.org/2003/11/66519.shtml)
Wenn Michael Moore den Deutschen nicht aus der Seele sprechen würde, dann würden die die Amis noch schlimmer finden? Oder solange es die guten AmerikanerInnen (Michael Moore, Susan Sontag) noch gibt, braucht sich der/ die durchschnittliche AntiamerikanerIn noch nicht gefechtsbereit machen? Ich weiß es nicht, aber der Meister meldet sich nur einen Tag später selbst zu Wort:
"Michael Moore ruft zum Boykott von McDonald´s auf!
Während seiner Präsentation in Hamburg (17.11.03) rief Michael Moore zum Boykott aller US Firmen auf, bis zu dem Zeitpunkt, an dem die USA ihre Truppen aus dem Irak abgezogen hätten. Auf eine Nachfrage aus dem Publikum, welche Firmen er denn meine, sagte er: "Well, start with McDonald´s!" (de.indymedia.org/2003/11/66561.shtml)
Darauf einen dicken, fetten Burger.

Schärfere Versammlungsverbote nur für Nazis?
"Rechtsextreme Demonstrationen sollen nach dem Willen der Innenminister von Bund und Ländern künftig schwerer zu organisieren sein. Die Ressortchefs einigten sich auf ihrer Herbstkonferenz in Jena gestern darauf, ein schärferes Versammlungsverbot anzustreben. Die in Artikel 15 des Grundgesetzes garantierte Versammlungsfreiheit solle für Gruppen eingeschränkt werden, die "Gewalt- und Willkürherrschaft verherrlichen oder zu Rassenhass anstacheln", sagte der bayerische Innenminister Günther Beckstein (CSU). Die Auflagen für die Genehmigung einer Demonstration sollten außerdem verschärft werden. Denkbar sei ein Verbot von Kundgebungen in Innenstadtbereichen, wenn dadurch andere Bürger beim Einkaufen behindert würden, fügte Beckstein am Rande der Innenministerkonferenz hinzu." (TAZ 22.11.03)

Regionale monogame Zweierbeziehungen
?Jeder zweite Jugendliche in Sachsen kann sich eine Partnerschaft mit einem oder einer Westdeutschen nicht vorstellen. Das ergab eine vom sächsischen Sozialministerium in Auftrag gegebene Studie. Das Institut für Marktforschung Leipzig befragte dazu mehr als eintausend Jugendliche zwischen 15 und 26 Jahren. Demnach bevorzugen die jungen Sachsen Partnerschaften aus der näheren Umgebung. Weit verbreitet sind dagegen Vorbehalte gegenüber Westdeutschen und Ausländern. Fünfzig Prozent der Jugendlichen lehnen eine Beziehung zu einem oder einer Westdeutschen ab. Nur jeder Vierte ist für eine Beziehung mit einem ausländischen Partner aufgeschlossen.? (www.mdr.de/nachrichten/sachsen/1068043.html)

Meine saubere Stadt?
?Das Thema Graffiti und die "Meine-Wand?"-Kampagne der illegalen Sprüher-Szene nach der Schließung der Wall of Fame am Karl-Heine-Kanal rief gestern zahlreiche Leipziger auf den Plan. Hier einige Meinungsäußerungen vom Lesertelefon:
Statt "Szene frustriert", wie es im LVZ-Artikel hieß, wäre "Bürger frustriert" zutreffender, meinte Joachim Glasow aus Gohlis. Diejenigen, die sogar Morddrohungen und Hakenkreuze schmieren, sollten es nicht wagen, die Stadt unter Druck zu setzen, "dafür lieber mal sagen, welchen Beitrag sie leisten wollen, damit Leipzig sauber wird".
Andreas Goder aus der Südvorstadt hegt ähnliche Gedanken. "Die überwiegende Mehrheit der Bürger will eine ansehnliche Stadt. Auch die Sprüher sollten Toleranz zeigen und die Meinung der Mehrheit respektieren", sagte er.
"Wer böswillig Mauern oder Verkehrszeichen beschmiert, dem darf man nicht noch Flächen zur Betätigung zur Verfügung stellen." Dieser Schmusekurs gefalle ihm nicht, so Andreas Kühnert aus Schönefeld. (...)
Peter Neumann aus Stötteritz will "die Chaoten in die Schranken weisen", sollten sie sich jemals an seinem Eigentum vergreifen. "Ich habe zwanzig, dreißig Jahre gearbeitet und gespart dafür und weiß mich zu verteidigen", erklärte er. Die Stadt wisse es nicht und lasse zu, dass Friedhofsmauern und andere Objekte beschmiert werden.? (LVZ, 09.12.2003)

== Laatsch (incipito) ==
[Nummer:10/2003 ]
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Datei wurde angelegt am: 14.01.2004