Thesen zur AntifajugendarbeitRote Antifaschistische Aktion Leipzig
In den 80er Jahren wurden links-sozialisierte Jugendliche noch
über breite linksliberale gesellschaftliche Kampagnen, z. B. Friedens- und
Anti-AKW-Bewegung, auf deren Wellenkronen die Autonomen als radikalster Teil
reiten konnten, ohne große Rekrutierungsanstrengungen in Autonome Zentren
gespült. Die hohe personelle Fluktuation in der autonomen Bewegung, sowie
deren inhaltliche und strategische Beliebigkeit, blieben weitgehend ohne
Folgen, da die Absicherung durch das linksliberale Lager
Handlungsspielräume offen hielt. Der Zusammenbruch der realexistierenden
sozialistischen Staaten blieb auch für die deutsche Linke nicht ohne
Folgen. Mit dem Wegfall einer linksliberalen Öffentlichkeit schwanden auch
Spielräume für autonome Politik. Seit der Wende 1989 ist
das für die militante Linke mobilisierbare Jugendpotential um etwa ein
Drittel zurückgegangen. Das die verbleibenden zwei Drittel nur schwer
mobilisiert werden können, liegt unserer Meinung nach an der unattraktiven
Ausstrahlung der Autonomen Linken in den letzten Jahren. Die
Attraktivität der Neuen Linken speiste sich vor allem aus drei Faktoren:
Freie Liebe (hier wurde von der Bild-Zeitung fleißig Werbung gemacht),
Drogenkonsum und militantes Auftreten auf der Straße. Als einzige nicht
gesellschaftlich integrierbare Form blieb die militante Politik auf der
Straße. Drogenkonsum und freie Liebe sind z. B. die Aushängeschilder
der kommerzialisierten und unpolitischen Technobewegung geworden. Überhöhtes Anspruchsdenken im Umgang mit politischen HierarchienÜberall wo es gesellschaftliche Strukturen gibt, entstehen Hierarchien. In traditionellen autonomen Gruppen gibt es starke soziale Hierarchien, in denen häufig über persönliche Kontakte und Beziehungen, nicht aber durch politische Argumente, Einfluß ausgeübt wird. Beim Aufbau einer Jugendantifagruppe sind die Personen, die die Gruppenbildung initiieren erstmal Respektpersonen, die den Jugendantifas an Wissen voraus sind und Orientierung vermitteln sollen. Wichtig ist das die AnleiterInnen als Respektpersonen und nicht als Autoritäten auftreten. Politisches Wissen und praktisches politisches Arbeiten müssen vermittelt und inhaltliche Diskussionen angeregt werden, ohne deren Ergebnisse vorzugeben. Schritt für Schritt muß nun eigenverantwortliches Handeln der Jugendantifas gefördert werden, so daß sich die AnleiterInnen mehr und mehr aus der Gruppe zurückziehen können. Nach ein bis zwei Jahren sind die groben inhaltlichen und praktischen Fähigkeiten vermittelt. Da immer wieder neue Jugendliche in die Gruppe kommen, drehen sich irgendwann die Diskussionen im Kreis. Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder selber als AnleiterInn weiter machen oder in bestehende organisierte Antifagruppen wechseln, in denen inhaltliche Diskussionen und politische Praxis auf höherem Niveau stattfinden.Auf die drei größten Problempunkte bei der Antifajugendarbeit - Sexismus/Machoverhalten, Repression und Drogen - können wir leider aus Platzgründen erst bei unserem Referat eingehen. In der Hoffnung auf eine lebhafte Diskussion verbleibt eure Rote Antifaschistische Aktion Leipzig
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