antifaschistische Pressemitteilung
der Leipziger Antifa-AG DelitzschBR>

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  • große antifaschistische Demonstration am Sa., d. vierten November in Delitzsch bei Leipzig
  • Persönlichkeiten unterstützen Demo
  • Initiatorinnen und Initiatoren machen Delitzscher Politik und Behörden für das Neonaziproblem verantwortlich
  • lokale Stimmungsmache gegen Demo kritisiert


  • organisiert von der Leipziger übergreifenden Arbeitsgruppe Delitzsch Die Leipziger Antifa-AG Delitzsch, ein Zusammenschluß von verschiedenen Mitgliedern Leipziger antifaschistischer Gruppen und Einzelpersonen, ist die Initiatorin der für den Sa., d. vierten November 2000 geplanten antifaschistischen Bündnisdemonstration in Delitzsch b. Leipzig. Die Demonstration steht unter dem gemeinsamen Motto "Gegen Nazis in Delitzsch und Umgebung" und nicht wie irrtümlich gemeldet unter dem Motto "Den 'Pakt' von Nazis und Behörden angreifen".
    Lokale Unterstützung findet die Demonstration, zu der rund 600 Menschen erwartet werden, insbesondere durch den PDS-Ortsverband der Stadt Delitzsch. Darüberhinaus treten als Erstunterzeichnerinnen und Unterzeichner Persönlichkeiten wie der bis vor kurzem amtierende PDS-Bundesvorsitzende Lothar Bisky sowie mehrere Bundestagsabgeordnete der PDS und von Bündnis 90/Die Grünen auf. Im weiteren unterstützen der DGB Sachsen sowie verschiedene Landtagsabgeordnete, linke und autonome Gruppen, antifaschistische Initiativen und die Tageszeitung junge Welt die Demonstration. (siehe Anlage Gemeinsamer Aufruf)

    Nun schon seit Monaten ist Delitzsch als neue sächsische Neonazihochburg in den Schlagzeilen. Verantwortliche lokale Behörden, Politikerinnen und Politiker sowie das Gros der Jugend- und Sozialarbeiterinnen und -arbeiter wollen bis heute nicht wahrhaben, daß es in Delitzsch und Umgebung ein massives Neonaziproblem gibt.
    Selbst die Kenntnis davon, daß beispielsweise fast alle offenen Jugendeinrichtungen von Delitzsch und Umgebung nachweislich von jüngeren und älteren Neonazis dominiert sind, wird nicht als schwerwiegendes Problem empfunden.
    Zu einem Neonaziproblem von derlei Ausmaß konnte es nur kommen, weil verantwortliche Behörden sowie Politikerinnen und Politiker durch Hofieren, Aufwerten und faktisches Paktieren den Neonazis Feiräume für ihre brutalen und menschenverachtenden Taten und Ideologien einräumten.
    Im Gegensatz zu den großen politischen Debatten um den Kampf gegen Neonazis in Deutschland offenbaren die meisten Verantwortungsträger in Delitzsch und Umgebung ein nicht zu entschuldigendes Problembewußtsein der Ahnungslosigkeit.

    Die Demonstration in Delitzsch ist bitter nötig und findet zum politisch richtigen Zeitpunkt statt. Auch den Initatorinnen und Initiatoren ist klar, daß eine solche Demo nicht das einzige Mittel sein kann und gegen das Neonaziproblem nur eine Art konzertierte Aktion erfolgreich sein wird.
    Die Demonstration verfolgt das Ziel, die Delitzscher Mißstände aufzuzeigen und sich mit den Opfern und den wenigen Aktiven gegen die Nazis vor Ort zu solidarisieren.

    Die Initiatorinnen und Initiatoren verwahren sich insbesondere gegen die gezielte Stimmungsmache gegen die Demo seitens verschiedener Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker - darunter eine Anzeige gegen die Anmelder der Demonstration durch den Landrat Czupalla. Mit einem Offenen Brief an den Landrat reagierten die Demoinitiatorinnen und -initiatoren. Das offensichtliche Ziel scheint zu sein, unter der Delitzscher Bevölkerung Verunsicherung und Ablehnung bezüglich der Demo zu erzeugen. So ist auch zu vermuten, daß die Demonstration unter fadenscheinigen Gründen kurzerhand verboten wird, weil sie als mißliebig empfunden wird.

    Leipzig, den 18. Oktober 2000
    Antifa-AG Delitzsch


    Pressekontakt: (am 18. Oktober zwischen 14 und 16 Uhr) unter 0177 - 357 62 12
    E-Mail: agdelitzsch@gmx.de