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organisiert von der Leipziger übergreifenden Arbeitsgruppe Delitzsch |
Delitzsch (Eig. Ber.). Eine für den 4. November in Delitzsch
angekündigte Demonstration gegen Rechts hat ein juristisches
Vorspiel. Gegen das Motto "Delitzsch nicht in Nazihand - den Pakt
von Nazis und Behörden angreifen" will die Kreisverwaltung vorgehen.
Gestern stellte der Landrat Michael Czupalla Strafanzeige gegen die
Organisatoren dieser Kundgebung. "Dass sie zur Jagd auf Behörden
aufrufen, ist Grund genug dafür", sagte der CDU-Politiker gegenüber
unserer Zeitung.
Der PDS-Landtagsabgeordnete Falk Neubert und dessen Mitarbeiter
Christoph Wittwer hatten Ende September beim Landratsamt eine
Demonstration durch die Kreisstadt unter dem strittigen Motto
angemeldet. Michael Czupalla sieht in diesem Aufruf den Tatbestand
der Beleidigung seiner Behörde erfüllt. Die Landkreisverwaltung habe
ein "Zusammengehen mit den Nazis nie praktiziert, im Gegenteil
aktiv alle rechtsgerichteten Aktivitäten im Landkreis nachhaltig und
sofort bekämpft", so Czupalla.
Obwohl die Veranstalter zwischenzeitlich das Motto ihrer
Protestaktion abschwächten und diese in "Gegen Nazis in Delitzsch
und Umgebung" umbenannten, waren am vergangenen Wochenende
bei einem Konzert des alternativen Vereins "Die Anderen e. V."
Flugblätter mit dem ursprünglichen Kundgebungsappell verteilt
worden.
Zu der angekündigten Demo am 4. November werden etwa 600
Demonstranten aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen
erwartet. Die Initiatoren Neubert und Wittwer hatten angekündigt,
"nach den Erfahrungen der letzten Jahre" in Delitzsch ein Zeichen
gegen rechte Ideologie zu setzen. In den vergan-genen Wochen war
es immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen
rechtsgerichteten Jugendlichen und russischen Spätaussiedlern im
Stadtteil Delitzsch-West gekommen.
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